So haben wir es in unserem letzten Blogbeitrag angekündigt (12 Tage in Ushuaia), haben wir zu Dritt (mit Shahni) in Patagonien erlebt! Alle waren aufgeregt und konnten es kaum erwarten, die erste gemeinsame Nacht zu Dritt im VW Bulli zu erleben. Wie würde es ablaufen? Eine Frau (meine) und zwei Männer auf 8 qm, ohne richtigem Klo (das Porta Potti zählt nicht), dafür mit fließend Wasser, einer funktionierenden Küche und gaaanz viel Alkohol…
Was sich im ersten Moment anhört wie in einem schlechten B-Movie Film (jaja…;-) ), wurde erstmals am Hafen in Povenir Realität. Dies war unsere erste Station nach Ushuaia (und den zwei Nächten im Hotel), um weiter mit der Autofähre nach Punta Arenas (Chile) überzusetzen.
Parque Penguino Rey – auf zu den Königspinguinen
Aber der Reihe nach…denn zuerst besuchten wir die kleine Kolonie der Königspinguine, die es in diesen Breitengraden sonst nur in der Antarktis zu sehen geben soll.
Wenn man ehrlich ist, hat sich das aber nicht wirklich gelohnt. Denn wir zahlten ca. 20 Euro Eintritt, pro Person (!) für einen „Nationalpark“ der aus einem Zaun und einer Gartenhütte bestand…um, meiner Meinung nach, Touris mit überhöhten Preisen abzuzocken. Die Pinguinkolonie bestand aus geschätzt 50 Pinguinen (siehe Bilder), wovon sich ca. 80% nicht bewegten und eher wie Puppen aussahen. Man ließt hier mit Sicherheit auch etwas unsere Enttäuschung heraus, vor allem nachdem wir schon die Magellan Pinguine in Punta Tombo gesehen haben (hier nochmal zum nachlesen -> Fin del Mundo – Ende Gelände!). Und Shahni unbedingt coole Pinguine aus nächster Nähe (!) sehen wollte. Denn, man hat die Pinguine nur von Weitem (ca. 50 Metern) gesehen, weil auch noch eine Holzmauer davor errichtet wurde…zum Glück hatten wir ein Zoomobjektiv dabei!
Da musste man sich auch illegalerweise schon mal leise anschleichen…
Abends in Povenir – Fähre nach Punta Arenas
Und am Abend sind wir dann recht spät in Povenir angekommen, und mussten uns zunächst einen geeigneten Schlafplatz für die Nacht suchen. Nach einer Stunde hin und her fahren, einem kurzen Toillettengang in einem Hotel, welches sich allerdings als Privathaus herausstellte :-), und dem Ausschlussprinzip, haben wir uns letztendlich für den Parkplatz direkt am Fährgebäude entschieden. Hunger hatten wir auch noch, also schnell Nudeln gekocht, eine Flasche Wein dazu getrunken und Shahnis Dachzelt erstmalig „eingerichtet“. Sprich, Brett nach vorne ziehen, Schlafsack und Kissen drauf…fertig! Gute Nacht zusammen.
Sieht doch sehr gemütlich aus, oder?! Aber keine Panik, das Bett war etwas länger als es aussieht…Wirklich! 🙂
Am nächsten morgen haben wir auf die Fährbesatzung gewartet um Tickets zu kaufen und letztendlich um 14 Uhr nach Punta Arenas überzusetzen. In der Zwischenzeit haben wir allerdings bisher noch nie dagewesene Fossilienfunde gemacht – vermutlich Guanacosaurus Rex*.
* Hoffentlich ließt kein Paläontologen mit.
Punta Arenas – das Shoppingparadies
In Punta Arenas selber haben wir lediglich eine Nacht auf dem Parkplatz eines von Backpackern überfülltes Hostels verbracht, um am nächsten Tag noch ein paar Besorgungen zu machen und weiter Richtung Puerto Natales aufzubrechen. Dazu muss man allerdings sagen, dass Punta Arenas das Shopping Paradies schlechthin ist. Es gab sogar deutsches Brot zu kaufen – sehr selten! Und für uns etwas so Besonderes, dass wir davon ein Foto posten , bitteschön:
Den Whisky für die bevorstehende Silvesternacht haben wir auch gleich mitgenommen.
Puerto Natales – Ausgangspunkt zum Nationalpark
Weiter in Puerto Natales haben wir dann ein sehr cooles Tent House für zwei Übernachtungen gefunden. Warum cool? Weil es gerade erst eröffnet hatte und somit alles neu war. Dazu gab es eine voll-ausgestattete Outdoor-Küche die wir nutzen konnten.
Solltet ihr also jemals zum Torres del Paine fahren (gleich mehr dazu), wo ohnehin Puerto Natales euer Ausgangspunkt ist, können wir das Yellow Plum Tent House wärmstens empfehlen.
Torres del Paine – W-Trail? O-Trail? STS-Trails!
Der Nationlapark Torres del Paine mit seinen Gletschern und Bergen, darunter dem Cerro Torre und Cerro Cuernos (=Hörner), ist derzeit der am meisten gehypte Park in Chile bzw. Patagonien. Dort gibt es die bekannten Wanderungen W-Trail (5 Tage mit dem Zelt/Rucksack) und O-Trail (9 Tage). Genau dieser Hype führt leider dazu, dass man die besagten Wanderungen neuerdings weit im Voraus buchen muss und zudem auch noch sehr teuer geworden sind, was die Campsites betrifft. Eine 0,33 l Dose Bier kostet dort z.B. schlappe 6 Euro! Ursprünglich hatten wir geplant das W mit Shahni zu wandern, doch aus erstem besagten Grund, war dies schlicht nicht möglich/buchbar.
Glück also das wir im Yellow Plum Tent House übernachtet haben. Denn Carlos (ja auch er hieß Carlos) hatte super Tipps für uns am Start, wie wir auch ohne Buchungen der Campsites, geile Aussichten (siehe Titelbild) erleben konnten. Denn wir hatten einen entscheidenen Vorteil gegenüber den Backpackern…unseren Bulli! Wir mussten somit nicht in die überlaufenen Camps am Berg, sondern haben diverse Tageswanderungen gemacht und einfach zuvor auf den Parkplätzen genächtigt. Dies ist nämlich kostenlos im gesamten Park möglich.
Die erste Wanderung ging zum Mirrador Ferrier, die weder zum W noch zum O-Trail gehört und somit nicht völlig überlaufen war. Dort hatten wir einen schönen Aufstieg:
mit kurzer Verschnaufpause auf mittlerer Höhe:
und letztendlich eine fantastische Aussicht auf den gesamten Nationalpark:
darunter dem Gletscher Grey:
Am Abend haben wir uns es dann bei einer Flasche Wein und Poker in der angrenzenden Hotelbar gemütlich gemacht und sind am Folgetag auf den Camping Pehoe, wo wir uns auf die Silvesternacht vorbereitet haben. Bei wiederum bester Aussicht natürlich:
Den Berg, den man auf diesem Bild sieht, den Cerro Cuernos haben wir uns bei der nächsten Tageswanderung aus nächster Nähe angeschaut:
vorbei an verbrannten Bäumen:
ebenso wie diesem Wasserfall:
Und dann kam die Tageswanderung zum Cerro Torre, dem Namensgeber des Nationalparks. Die Wanderung führte u.a. an zwei der ausgebuchten Campsites vorbei…und ja, es war wirklich verdammt voll auf diesem Trail. Auf dem letzten Kilometer und dem finalen Aufstieg zum Berg, kamen uns ganze Busladungen an Menschen entgegen. Man musste teilweise anstehen, um weiter über die Felsen nach oben zu kommen, so überlaufen war es dort. Aber der Anblick auf die s.g. drei Zinnen (das sind die Kollegen im Hintergrund!) hat sich letztendlich mehr als gelohnt:
Alles in Allem waren wir froh das W nicht gelaufen zu sein, weil wir in den ersten Tagen mehr oder weniger alleine auf den Wanderwegen waren und die Aussichten genießen konnten. Wir hatten uns lediglich gewünscht noch etwas näher an den Gletscher Grey heranzukommen, wussten aber auch, dass unser absolutes Highlight noch folgen würde. Nämlich in…
El Calafate – der Perito Moreno Gletscher!
Bähm, da ist das Ding auch direkt:
Der Gletscher, der eine Höhe von 40-70 Metern und eine Breite von 5 km aufweist, war einfach der absolute Kracher. Und das Kracher kann man wörtlich nehmen, denn er kalbt und „wirft“ somit im Stundentakt fette Eisbrocken ins Wasser. So beeindruckend, dass wir bei Wind und Regen, drei Stunden auf der Plattform standen und uns den Gletscher angeschaut haben. Denn sowas sieht man nicht alle Tage:
In El Calafate selber waren wir relativ lange, 9 Tage insgesamt, davon 5 Tage mit Shahni, der für die letzten 4 Nächte ein Hotelzimmer bevorzugte. Bei den windigen Nächten und dem ganzen Hundegebell auf dem Campingplatz, konnte man auch wirklich schlecht im Dachzelt schlafen 😉 Das coole war (zumindest für Shahni und mich), dass es einen Fernsehraum gab und wir mittwochs NBA gucken konnten. Sandri freute sich ebenfalls, denn im Hotelbadezimmer stand ein Whirpool! Win-Win für alle!
Des Weiteren gibt es ca. 7 km von El Calafate entfernt die,
Cuevas de los Manos – Punta Walichu
Das sind Höhlen mit Wandmalereien, die wir uns gemeinsam (inklusive Audioguide) angeschaut haben:
Nach zwei weiteren Tagen, in denen wir es uns mit Wellness und Golf haben gut gehen lassen, war dann das Abenteuer zu Dritt in Patagonien, am Ende der Welt, auch leider schon zu Ende. Fast! Denn alle Flüge der Latam, die Airline mit der Shahni nach Buenos Aires fliegen musste, wurden gecancelt. Streik! Und das morgens um 7 Uhr am Flughafen…als Entschädigung gab es dann einen Kaffee und jede Menge Wartezeit. Zu Shahins Glück gab es aber noch eine andere Airline, die am Nachmittag geflogen ist und noch Plätze frei hatte.
Shahni ist mittlerweile wieder in unserer Heimat Köln gelandet und freut sich sicherlich über ein paar
Weitere Bilder – Drei am Ende der Welt:
Wenn ihr jetzt noch wissen möchtet, wie und wo ihr am Besten im Torres del Paine Nationalpark mit eurem Camper aufgehoben seid, folgt einfach diesem Link:
Sehr cooler Bericht! Man bekommt Lust auf Wanderungen in Südamerika. Finde es auch interessant,dass ihr die überlaufenen Wanderrouten erwähnt… gut zu wissen, dass man auch abseits der bekannten Pfade Wahnsinns Aussichten erleben kann:) Und der Gletscher ist ja mal mega! Viele Grüße aus tropischeren Gefilden, Magda
Danke!, Ja, das am Torres del Paine ist mittlerweile sowas von kompliziert und teuer geworden.(auf das W und O bezogen). Da will jeder mitverdienen. Aber warte auf den Bericht vom Fitzroy. Es geht nämlich auch anders 🙂
Hallo ihr lieben.Toller Beitrag und beindruckende Bilder,sowas sieht man wirklich nicht alle Tage
Wir freuen uns immer wieder auf einen neuen Beitrag von euch,auch wir waren auf unseren endlosen Wanderungen in den Bergen am liebsten alleine Unterwegs.Bleibt gesund und noch viel Spaß. L.G.Mama
Wauw was für ein tolles Erlebnis! Die Fotos sind echt super toll und auch der Bericht. Danke und weiterhin viel Spass.Gruss Claudia und Thomas
Danke und viele Grüße aus Chile.
schöner Bericht…ihr seid aber bestimmt in Porvenir (nicht Povenir) gewesen- oder?
Gruss aus Paraguay- Hasta la Padta
Das freut uns das euch der Bericht gefällt 🙂 Witzig das ihr bei René und Marion seid, bestellt den beiden schöne Grüße von uns. Da waren wir vor genau zwei Jahren zu Ostern ebenfalls. 😉