Fin del Mundo – Ende Gelände!

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Weiter geht es mit dem Spanisch Unterricht am „Ende der Welt“, denn das heißt Fin del Mundo übersetzt. Für uns heißt es, dass wir den südlichsten, mit dem (eigenen!) Auto zu befahrenden Punkt der Erde (fast) erreicht haben – Ushuaia.

unserstandortMan kann von hier noch ein paar Kilometer weiter fahren, was wir auch in den nächsten Tagen sicherlich tun werden, doch während gerade Bob Dylan – Like a Rolling Stone zum Besten gibt, kommen wir erstmal an und genießen den Moment. Zudem ist es auch etwas frisch (um die 9 Grad) so kurz vor der Antarktis…Zeit also für den nächsten Teil unserer Erlebnisse vor Ankunft in Ushuaia.

Und der fängt direkt mal mit einem spontanen Werkstattbesuch in der Stadt Trelew, im Nordosten der patagonischen Provinz Chubut, an.

Werkstattbesuch in Trelew mit Mate

Mate ist nicht etwa Sandras neuer Spitzname, sondern DAS Getränk in Südamerika. Soweit nix Neues und gleich mehr dazu – Nach der ewigen bumpy Dirtroad-Session über 200 km auf der Halbinsel Valdes (nochmal zum nachlesen: Bienvenido a Tierra del Fuego) und komischen Geräuschen im vorderen rechten Radkasten, haben wir uns kurzerhand entschlossen eine VW-Werkstatt aufzusuchen. Die Geräusche nahmen nämlich auch auf asphaltierter Straße nicht sonderlich ab und wir woll(t)en ja noch ein paar Meter mit unserem Vehicle machen.

Wir hatten Glück zu dem Zeitpunkt in Trelew angekommen zu sein, denn dieser Ort ist quasi ein Schlaraffenland für Werkstätten. Unzählige freie Taller (=Werkstatt ;-)) sowie Marken-Werkstätten. Also ab zu VW, die mit dem gegenüberliegenden Bosch Dienst zusammen arbeiten (hätte auch Köln-Widdersdorf sein können) und eine Probefahrt mit Mechaniker Nummer 1 machen.

Nix zu hören! War ja irgendwie klar und ist gefühlt immer so. Also erstmal mit dem Kollegen beratschlagen und ab auf die Hebebühne. Die Werkzeuge: Brecheisen und 19er-Knarre. Nachdem nach längerer Prüfung auch nichts entdeckt wurde, haben wir die zweite Probefahrt über diesmal holprigere Straßen gemacht. Das man diese erst suchen musste, grenzte an ein Wunder. Aber auch nach der 2. Probefahrt war tatsächlich nichts mehr zu hören. Nun ja, dann scheint ja tatsächlich alles in Ordnung zu sein, bestätigte auch Mechaniker Nummer 2.

Da wir kaum noch Geld dabei hatten und nicht wussten was uns die Angelegenheit (insg. 1 Std. Werkstatt-Aufenthalt) kosten würde, ist Sandra erstmal los einen Geldautomaten suchen. An dem gab es ganz nebenbei kein Geld. Das kommt manchmal vor in Südamerika. Leider nur ein dummer Zeitpunkt für uns.

Und jetzt kommt Mate ins Spiel: Sandra war ca. 30 Minuten unterwegs, beschäftigt mit Schlange stehen und kein Geld bekommen. Und was mache ich in der Zeit? Richtig, abwarten und Tee trinken! Nämlich Mate mit den beiden Mechanikern und dem Werkstattleiter. Wisst ihr eigentlich das man sich hier den Mate-Becher brüderlich teilt?! Egal wieviele Leute mittrinken und wieviel Zähne man besitzt. Mir machte das nichts aus, und Sandra hat sich auch nach ihrer Rückkehr vom Bankomat „gefreut“. War aber lecker, mit Cafe und Zucker gemixt. Das erklärt widerum die Anzahl der Zähne einiger Mittrinker.

Fazit: ca. 2 Stunden in der Werkstatt verbracht, am Ende nix bezahlt, selbst ins Sparschwein durfte ich nichts einstecken, und lecker Mate mit „alten Freunden“ getrunken. Denn ungefähr so werden wir hier in Argentinien bisher überall empfangen, freundlich und als ob man sich schon ewig kennt.

Pinguine in Punta Tombo

Die weltweit größte Ansammlung von Magellan-Pinguinen befindet sich in Punta Tombo, in einem Nationalpark an der Atlantikküste von Argentinien.

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Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und haben sogar einen Umweg in Kauf genommen. Aber wieso eigentlich Umweg? Den gibt es für uns doch gar nicht, da wir eh auf Weltentdeckungskurs sind! Oder wusste der gute Ferdinand etwa direkt wo er hinsegelt?

Also, willkommen auf der Dirtroad, diesmal für 22 km – einfache Strecke! Aber mit der Gewissheit das am Auto alles in Ordnung ist. Da wir davon ausgegangen sind im Nationalpark nächtigen zu können, was nämlich normalerweise nicht erlaubt ist, sind wir der Empfehlung bei iOverlander gefolgt, kurz vor Schließung (18 Uhr) in den Park zu fahren. Der Tipp war: kommt gegen 10 vor sechs an und fragt den Ranger ob er euch auf dem Parkplatz übernachten lässt. Denn er hat ja ein gutes Herz für Reisende aus der Ferne.

Scheiß Tipp! Hat nicht funktioniert, also zumindest nicht bei uns. Also sind wir die Strecke (22 km Dirtroad) wieder zurück und haben die Estancia gesucht, die uns der Ranger freundlicherweise noch empfohlen hatte. Diese lag zu unserem Glück (eigentlich) nur 5 km vom Parkeingang entfernt an einer asphaltierten Straße…wären wir nicht 6 km in die flasche Richtung auf einer anderen Dirtroad gefahren und zurück (=12 km Dirtroad km)! Dirtroad-Kilometer an diesem Tag: 56!

Gibt es eigentlich ein Meilenkonto für Dirtroad fahren? Egal. Die Estancia La Antonieta entpuppte sich als wahrer Glücksgriff. Wir konnten dort nicht nur vor dem Haus parken, sondern noch das Badezimmer inklusive heißer Dusche nutzen. Und zu unserem Glück war Diego, der uns in Empfang genommen hat, ein hervorragender Koch. Somit gab es am Abend in diesem „Thronsaal“:

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das beste Lamm-Ragout, das wir jemals gegessen haben:

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Und dann waren da noch die Pinguine, die wir am Folgetag in aller Früh, nach einem leckeren Kaffee von Diego, besucht haben. (Für die Dirtroad-Statistik: plus 44 km für Hin- und Rückweg.) Diese drei waren so nett und haben uns in Empfang genommen:

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Wer es noch nicht gesehen hat findet bei Instagram noch ein kurzes Video…natürlich mit Pinguinen. Weil die ja so niedlich sind! 😉

Danach ging es in den nächsten Nationalpark, dem

Bosque Petrificado – Versteinerte „Wälder“

Diesmal: 50 km…bumpy Dirtroad! Was sonst? Und die war so bumpy, dass wir max. 30 km/h gefahren sind. Ankunftzeit: 2,5 Stunden. „Nur“ für diese Bilder!

Was man auf den Bildern leider schwer erkennen kann: die Baumstämme sind alle versteinert und mehrere Millionen Jahre alt. Ich glaube es waren 100 Millionen Jahre.

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Dirtroad-Gesamtstatistik: 400 Kilometer…ohne 4×4 Offroad Antrieb! Leider geil! 

5 Kommentare Gib deinen ab

  1. Magda sagt:

    Ziemlich geil! Lese eure Berichte super gern und bin gespannt auf weitere Abenteuer! Und die Pinguine sind ja mal das niedlichste was ich gesehen hab… bis jetzt 😉 Also bitte weiter berichten! Viele Grüße aus Köln!

  2. Jürgen Evers sagt:

    Toller Beitrag Liebe Grüße Papa

  3. Thomas sagt:

    Sehr geil ! Auch verdammt gut geschrieben Timo 🙂

  4. Wilfried Evers sagt:

    Hallo Timo,

    haben bisher alles verfolgt. Super Kommentare und Bilder, sowas erlebt man nicht jeden Tag. Habt auf der Reise die Euch durch ganz Südamerika führt noch viel Spass, bleibt gesund, habt ein schönes Weihnachtsfest und kommt gut ins Neue Jahr. Das wünschen Euch deine Tante Marion und dein Onkel Wilfried.

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