Wer kennt sie nicht, die Szene aus Pretty Woman, als Julia Roberts in ihrem kurzen Röckchen über den Rodeo Drive schlendert, um in einem der vielen Luxusboutiquen ein glamouröses Outfit für den Abend zu shoppen? Wie oft habe ich mir diesen Film als Teenager angeschaut und mir vorgestellt auch einmal dort einzukaufen und für meinen Mann eine Krawatte mit nach Hause zu bringen. Oder wie Branda, Kelly und Donna in einem hippen Häuschen in Beverly Hills zu wohnen und mit meiner Clique in einem Cabrio durch Beverly Hills 90210 zu cruisen. Auf unserem Roadtrip entlang der Küste durfte daher ein Stopp in Los Angeles unter keinen Umständen fehlen.
Kommt also mit uns und erlebt einen Roadtrip entlang des legendären Highway Number One…auch bekannt als Pacific Coast Highway!
Timos Alternativ-Einleitung…
Wer kennt sie nicht, die Szene als Will seinen Basketball auf den Korb in der Neighborhood von Philly wirft und von der lokalen Gang so sehr rumgeschubst wird das es der Mutter zu viel wird und ihn in ein Taxi nach Bel Air setzt. Oder wie die aus Compton stammenden Rapper Dr. Dre, Easy-E und Ice Cube sich zu N.W.A. zusammenschließen und eine der erfolgreichsten Rapcombos der 80er bilden. Ach würde er gerne durch die Straßen von Compton und South Central laufen und mit den Gangster-Rappern ein nettes Gespräch führen…
oder fahren wir dann doch lieber über den…
Highway Number One
Das ist jedenfalls die sicherere Variante…Auf dem Weg von San Diego Richtung Los Angeles fahren wir also auf dem Highway Number One der offiziell als California State Route 1 bezeichnet wird. Zu unserer Linken haben wir immer permanent den Pazifik im Blick und fühlen uns tatsächlich wie in einem Roadmovie, entlang endloser Strände und hübschen kleinen Örtchen. Doch plötzlichen biegen wir falsch ab und befinden uns auf einer Toll Road (=Mautstraße).
Naja dachten wir uns, wird schon irgendwann ein Häuschen kommen bei dem wir zahlen können. Pustekuchen, anstatt Häuschen haben die Amis Blitzer aufgestellt. Wir also gegoogelt und herausgefunden, dass es möglich ist die Gebühr über eine Internetseite zu bezahlen. Glücklicherweise konnte der Blitzer aber kein ausländisches Kennzeichen erfassen (das gilt übrigens auch für die Golden Gate Bridge, um das schon mal vorweg zu nehmen) und hatte uns somit nicht im System. Ich sag nur: „alle gute Dinge sind drei!“ (Die ersten zwei findet ihr in unserem San Diego Blog)
Trotzdem sind wir so schnell wie möglich wieder runter von der Toll Road und zurück zum Highway 1 gefahren, denn wir wollten uns Newport Beach nicht entgehen lassen. Hier begann doch die Lovestory von Ryan und Melissa aus OC California…wisst ihr noch? Kein Problem, Timo auch nicht!
Schnell mussten wir jedoch feststellen, dass die Reichen und Schönen anscheinend viel zu verbergen haben und lieber hinter hohen Mauern wohnen. Gut das wir nicht reich sind ;-). Deshalb düsten wir weiter entlang der Küste, vorbei an vielen Campingplätzen, die hier RV Parks genannt werden. Und siehe da: ALLE waren restlos ausgebucht! Es scheint als ob jeder Amerikaner ein riesiges transformer-ähnliches Wohnmobil besitzt und damit übers Wochenende an die Küste reist.
Wir haben den Tipp bekommen nach State Parks Ausschau zu halten und etwas weiter ins Hinterland zu fahren, doch auch hier war an diesem Wochenende alles rappelvoll. Noch nicht mal die App iOverlander (hier geht´s zur Internetseite -> klick) hatte diesmal gute Empfehlungen und so parkten wir unseren Bulli schlussendlich in einem ruhigen Wohngebiet in Long Beach. Um nicht direkt enttarnt zu werden ließen wir unser Popup Dach geschlossen und machten früh morgens wieder die Biege.
Santa Monica
In Santa Monica angekommen, parken wir unseren Bulli also vorsorglich direkt auf einem 24-Stunden Parkplatz und da es keine sichtbaren Verbotsschilder gab, war somit auch der Stellplatz für die Nacht gesichert.
Auf der Suche nach Frühstück finden wir spontan das
Dogtown Cafe
Überall hängen Skate- und Surfboards und man spürt regelrecht den Vibe aus vergangenen Zeiten an den Wänden. Kein Wunder, denn zu Timos Überraschung sind wir im ehemaligen Zephyr Surf- und Skateshop gelandet, der keinen weniger bekannten Skateboarder sponsorte als Mr. Tony Alva himself. Wer keinen blassen Schimmer hat über was ich hier schreibe, der schaut sich am Besten den Film Dogtown and Z-Boys an (oder fragt Timo, der es immer noch nicht fassen kann dort durch Zufall reingestolpert zu sein ;-))
Am Strand von Santa Monica schlendern wir weiter zum berühmten…
Santa Monica Pier
und beobachteten das bunte Treiben – Fahrgestelle, Künstler und Fast Food Läden gemischt mit vielen Touristen.
Venice Beach
Von Santa Monica aus spazieren wir entlang der endlos scheinenden Strandpromenade nach Venice Beach. Im Vergleich zum eher familiäreren Santa Monica herrscht hier ein komplett anderes Publikum. Die Promenade ist gefüllt mit Straßenkünstlern, Souvenierläden, Touristen, Obdachlosen und der Duft vom Hippie-Flair in Form von Marihuana streift erneut unser Riechorgan.
Im wilden Treiben finden wir dann auch den berühmten…
Muscle Beach
an dem bereits Berühmtheiten wie der ehemalige kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger oder auch der Hulk namens Lou Ferrigno trainierten und auf sich aufmerksam machten.
Denn es handelt sich um eine Muckibude direkt am Strand und die Trainierenden, meist männlichen Personen, nutzen den Trubel gerne für sich und posieren für Fotos. Ob man hier also trainiert um Sport zu treiben oder eher um gesehen zu werden könnt ihr selber entscheiden:
Leider hatten wir an dem Tag kein Skateboard und keinen Basketball dabei, ansonsten wären wir wohl noch länger in Venice Beach geblieben…Irgendwie erinnerte Timo die Szene auf dem Court wieder an einen Film…White man can´t Jump und Trashtalk vom allerfeinsten, beschreiben die Szenen am Besten:
Ein Stückchen ab vom Trubel findet man ein Viertel, dass plötzlich an Venedig und Amsterdam erinnert. Kleine Grachten ziehen sich durch ein schickes Wohngebiet und hier wohnen darf nur, wer auch ein Böotchen besitzt (so vermuten wir zumindest).
Weiter am Jachthafen Marina del Rey dürfen die Boote dann auch etwas größer sein.
Beverly Hills und der Rodeo Drive
Kennt ihr noch die Titelmelodie von Beverly Hills 90210? Ich habe sie jedenfalls in den Ohren, als wir in den berühmten Stadtteil abbiegen und als erstes das Beverly Hills Schild sehen.Da wir kein Parkhaus finden können das höher als 2 Meter ist, hier fährt man wohl eher Sportwagen, fahren wir mal wieder ins Wohngebiet und stellen den Bulli einfach vor einem schicken Häuschen am Straßenrand ab. Das ist das positive an den USA, wir machen uns etwas weniger Sorgen, wenn der Bulli mal nicht auf einem bewachten Parkplatz steht.
Pretty Woman, walking down the street…
Auf dem Weg zum Rodeo Drive machen wir noch schnell an einem Starbucks halt und schlendern dann gemütlich mit unserem Kaffeebecher durch die Straßen. Auch wenn ich gerne wie Julia Roberts in Pretty Woman shoppen würde, so bleibt es heute nur bei einem Schaufensterbummel. Denn Tiffany, Gucci und Co passen nicht ganz zu unserem aktuellen Reisebudget. Schön anzuschauen war es trotzdem:
Bulli goes Hollywood
Wer kann schon behaupten mit seinem 88er VW Bus durch die Hollywood Hills und über den Boulevard gecruised zu sein?! Ein bisschen witzig kamen wir uns schon dabei vor, an all den Bonzenkarren und Luxushäusern vorbei zu fahren. 🙂 Aber wie sie sehen, sehen sie auch hier nichts, ausser hohen Mauern und Häuser bewacht von etlichen Kameras.Trotzdem parken wir kurz am Laurel Canyon Boulevard, oder besser bekannt als Love Street und schauen mal nach, worüber Jim Morrison seinerzeit den gleichnamigen Song „Love Street“ geschrieben hat…leider auch das nur von aussen:
Da wir kurze Zeit später mit meiner ehemaligen Schulfreundin Alina in Hollywood verabredet sind, fahren wir weiter zum Hollywood Boulevard. Auch hier fahren wir natürlich erst mal eine Runde mit unserem Bulli drüber und spazieren danach über den bekannten Walk of Fame mit all seinen Sternchen.
Lang lang ist´s her…
dass Alina und ich uns das letzte Mal gesehen haben, es muss wohl irgendwann nach dem Abitur gewesen sein. Seitdem lebt sie seit mehreren Jahren in Los Angeles. Zu unserem Glück, denn sie stellt uns einen Anwohnerparkschein für den Bulli aus und wir dürfen für die kommenden zwei Tage ihr Appartement mit in Beschlag nehmen. Das lassen wir uns bei den Campingmöglichkeiten natürlich nicht zweimal sagen und freuen uns die nächsten Tage mit ihr Los Angeles zu erkunden. Den Anfang machen…
Der Wisdom Tree
Am nächsten morgen wandern wir gemeinsam zum berühmten Hollywood Sign. Da wir mit Alina unterwegs sind, nehmen wir nicht die typische Touriroute, sondern machen zuerst eine kleine Wanderung zum so genannten Wisdom Tree. Nach einem kurzen aber steilen Anstieg haben wir eine grandiose Aussicht auf den Griffith Park, Los Angeles und Burbank.
Bei einem Feuer im Jahr 2007 hat der Wisdom Tree als einziger überlebt. Seitdem hinterlassen Wanderer hier persönliche Briefe und Wünsche, gesammelt in einem alten Koffer.
Das Hollywood Sign
Weiter geht unsere kleine Wanderung zum wohl bekanntesten Schriftzug überhaupt – DAS Wahrzeichen von Los Angeles – das Hollywood Sign! Eigentlich sind es nur ein paar große, weiße Buchstaben auf einem Hügel. Doch irgendwie versprühen sie etwas magisch-anziehendes und machen uns bewusst, dass wir uns gerade tatsächlich in Hollywood befinden!
LA Comedy Club
LA ist nicht nur eine Stadt, in der die Filmindustrie so gut wie alles beherrscht, hier fühlt sich auch die Comedy Szene zuhause. Auf Empfehlung von Alina besuchen wir abends den legendären LA Comedy Club und kommen für ein paar Stunden aus dem Lachen nicht mehr raus, während der aus Mad TV bekannte Bobby Lee und weitere Comedians ihre Show abziehen.
It`s Baywatch Time – Nach einem typisch amerikanischen Frühstück, verabschieden wir uns von Alina und rollen auf dem Highway 1 ins berühmte…
Malibu
Alina, noch einmal vielen Dank für Deine Gastfreundlichkeit und das Du uns LA abseits der Touriroute gezeigt hast!
Am Strand von Malibu angekommen, parken wir den Bulli am Straßenrand und laufen runter zum Strand. Nach einem kleinen Spaziergang entlang des Strandes entdecken wir dann die Strandvillen der Promis. Die Häuser zieren den Strand und jedes hat seinen eigenen Beachzugang. Zum Glück scheint gerade Nebensaison zu sein, und so schlendern wir am Strand und bestaunen die schönen Häuser. Pam und David haben wir dabei leider nicht gesehen, wobei Pam tatsächlich hier ein Haus haben soll…
Santa Barbara
Von einem schicken Ort geht es direkt zum Nächsten. Santa Barbara erreichen wir kurz vor Dunkelheit und finden auf einem Parkplatz einen Platz zum übernachten. Tatsächlich darf man hier offiziell im Camper schlafen, jedoch nur bis 6 Uhr morgens. Als wir morgens um 7 Uhr aufwachen, hat sich der am Abend gefüllte Parkplatz schon komplett gelehrt. Um nicht noch ein Knöllchen zu bekommen, entscheiden wir uns kurzerhand auf den Parkplatz an den Strand zu fahren, auf dem man ab 6 Uhr morgens wieder parken darf. Campen in den USA ist halt eine Herausforderung, wenn man nicht bereit ist zu viel Geld für die überteuerten Campingplätze an der Küste auszugeben.
Bei einem kurzen Stadtbummel erkunden wir das eher gediegenere Santa Barbara und treffen hier spontan auf Malte und Ali wieder. Da auch die beiden das Problem mit der Stellplatzsuche haben, entscheiden wir uns gemeinsam zum
Jalama Beach County Park
zu fahren, um dort ein paar entspannte Tage am Meer zu verbringen. Es ist Donnerstag und wir finden zum Glück noch einen Stellplatz, der dann auch noch so groß ist, dass wir uns ihn und die Kosten teilen können. Da das Wochenende vor der Tür steht und wir alle Vier keine Lust auf die Wochenend-Stellplatzsuche haben, entscheiden wir uns spontan bis Sonntag zu bleiben und genießen einfach mal wieder das Campingleben.Zum Glück hat der camping-eigene Shop eine gute Auswahl an Grillfleisch und Feuerholz für unser abendliches Lagerfeuer mit Marsh Mellows parat.
Nachdem ein Kiter im Wasser direkt neben seinem Board einen Hai gesichtet hat, war das Thema Surfen und Kiten sowieso auf einen Schlag erledigt und wir verbrachten die Zeit lieber mit nichts tun und dem Sonnenuntergang zuzuschauen.
Als nächstes führt uns der Highway über Big Sur und Santa Cruz, auch bekannt als Surf City, in die Bay Area nach San Francisco und Oakland.
Ob Timos langersehnter Traum – ein NBA Playoff Spiel zu sehen – in Erfüllung geht? Das erfahrt ihr in unserem kommenden Blog!