Wie so oft nach Städtetripps benötigten wir nach dem Besuch Medellins ein paar Tage Entspannung. Also entschieden wir uns spontan etwas raus aus Medellin zu fahren, um noch ein paar Tage auf dem Glamping Al Bosque zu chillen, bevor es wieder actionreich werden sollte.
Doch wir wurden dort bereits überrascht…
Guatapé – ein Tagestrip mit echten Paisas
…von Lucy und Pedro, die wir bereits am Hostel von Jorge (siehe Blog -> Viva Colombia!) kennengelernt hatten. Die beiden Paisas, so nennt man Einheimische aus der Region rund um Medellin, besuchten uns spontan am zweiten Abend auf dem Stellplatz. Nach einer kurzen Begrüßung fuhren wir gemeinsam ins fünf Kilometer entfernte Dorf Santa Elena und lernten erstmal ein typisches Getränk kennen, Michilada! Das ist Bier mit Zitronensaft und Salzrand am Glas bzw. Becher. Eigentlich ganz lecker und erfrischend bei dem schwülen Wetter und Empanadas gab es obendrein auch noch.Am Folgetag, wir verabredeten uns zum gemeinsamen Frühstück und um den Tag miteinander zu verbringen, sollten wir noch mehr über das Leben in Kolumbien erfahren und die ein oder andere Spezialität kennenlernen…diesmal allerdings ohne fragwürdigen Inhalt…ich sag nur Mondongo.
Der Tag fing also an mit einer Bratwurst, Eier mit Speck, Chicharron (=sowas wie Bauchspeck) sowie Arepa (=eine Art Maisbrot). Sehr lecker und ausgewogen 😉! Danach holten wir Magnoglia in Rionegro ab und fuhren zunächst an einer Kirche aus Stein vorbei wo wir einen kurzen Zwischenstopp einlegten:In Guatapé angekommen besuchten Sandra und ich den 669 Stufen hohen Berg und Aussichtspunkt.
Das Highlight in dieser Umgebung, wo unzählige Busse ankommen. Wir sind kurz hoch-gesprintet und haben ein paar Bilder mit schöner Aussicht geschossen:
Danach fuhren wir in den kleinen Ort, der im Prinzip „nur“ aus Restaurants besteht. Wären da nicht die verzierten Außenwände, für die Guatapé ebenfalls sehr bekannt ist.
Zum Mittagessen gab es dann wieder eine einheimische Spezialität für mich – Bandeja Paisa! Das ist „einmal alles, bitte“ mit roten Bohnen, Chicharron, Wurst, Hack, Yuca, Arepa, Kochbanane, Reis, Spiegelei und ein wenig Salat damit es gesund ausschaut.
Auf dem Rückweg, es war bereits Punkt 18 Uhr als wir im Auto saßen, lief die kolumbianische Nationalhymne im Radio. Durch Pedro erfuhren wir, dass ist Brauch! Täglich um diese Zeit läuft im Radio die Hymne. Das nenne ich Nationalstolz! Den Abschluss des Tages verbrachten wir wieder in dem kleinen Dorf vom Anfang, diesmal gab es allerdings einen Rum (ok, zwei). Wir hatten viel Spaß, auch wenn wir, insbesondere ich, nicht alles verstanden haben, denn die drei sprachen nämlich kein Wort Englisch.
Am nächsten Tag brachen wir dann relativ früh auf und fuhren vorbei an der Hacienda Napoles (Exkurs: ehemaliges Anwesen des most famous criminal of Colombia)…mit regnerischem Zwischenstopp am Rio Claro und eines kurzen Kennenlernen der Amigos Volkswagen Colombia…
weiter nach…
Zipaquira, zur Salzkathedrale
Leider besuchten wir diese aber nicht. ☹ Von jetzt auf gleich ging es mir sowas von übel, dass ich quasi die ganze Nacht schlaflos draußen auf dem Parkplatz verbracht habe. (Dann kann man ja auch noch ein zwei Bilder machen.) Ich vermute es war, ohne Witz(!), das deutsche Graubrot aus dem kolumbianischen Supermarkt. Sandra gesellte sich am frühen morgen „netterweise“ noch mit dazu…auch sowas kann also auch mal auf Reisen passieren und ich weite das Thema jetzt extra nicht aus.
Jedenfalls mussten wir uns noch gute 100 Kilometer und eine gefühlte Ewigkeit weiterschleppen, um auf einen schönen Stellplatz zu gelangen und uns auszukurieren. Und außerdem brauchten wir ein Klo aus Keramik! Das gab es dann im Dorf…
Villa de Leyva – the one with the Dorfkneipe
Nach zwei Tagen im und um den Bulli herum, ging es uns dann endlich wieder besser. Auch Pizza und Helado Artesanal (hausgemachtes Eis) konnten wir schon wieder essen, nachdem wir unsere Sightseeing-Tour durch den kleinen aufgeräumten Ort beendet hatten.
Hier gefiel es uns auf Anhieb sehr gut und so entschieden wir insgesamt vier Nächte zu bleiben, allerdings nicht bevor wir noch unsere Bremsen wechseln ließen. Und ich sag euch, das war…
Abenteuer Nummero uno…eine kleine Mechaniker-Geschichte
Der Mechaniker, er hieß El Chamo, schien bei Ankunft unsererseits bereits am liebsten (s)ein Bier aufmachen zu wollen. Schließlich war es ja auch schon Freitag gegen 12 Uhr. Pustekuchen, nicht mit uns! Was wir alle nicht wussten, es sollte noch ein langer Tag werden…Zunächst wurde erstmal der Vorderreifen abgenommen und die Bremsbeläge geprüft. Die waren auf! Soweit, „so gut“. Gemeinsam fuhren wir kurz zum Moto Requesto Shop um die Ecke und versuchten unser Glück passenden Ersatz zu finden…nix zu machen! War uns aber auch irgendwie schon klar. Wir mussten also zum nächst größeren Ort, nach Tunja. Dort angerufen versicherte man uns, also El Chamo, das man die passenden Bremsbelege habe. Wir waren zurecht etwas skeptisch und betonten mehrmals das es sich um einen T3(!) und nicht T5 handele. Jaja, passt schon…
Also sind wir alle in El Chamos Auto gesprungen, unseres war ja quasi ohne Bremsen, und sind losgedüst. Der kürzere Weg nach Tunja (33 km) war leider auf Grund eines Radrennens gesperrt und so nahmen wir wohl oder übel die knapp 70 km lange Strecke in Kauf. Aber was ist das?Was wir nicht wussten, die Karre von El Chamo überhitzte alle 20 km und hatte kein Kühlwasser mehr drin. Was ein Spaß, sag ich euch. Zum Glück kann man ja an jeder Ecke Wasser in 6-Liter Beutel kaufen.
Kurz vorm Ziel blieben wir dann wieder „ungewollt“ liegen und die Schrottkiste sprang nicht mehr an – zu heiß. Sandra hatte das Glück den Rest des Weges mit El Chamo zu laufen. Ich musste auf´s „Auto“ aufpassen. „Als ob die Karre jemand anbekommen hätte, geschweige denn weiter als nen Kilometer bewegt“.
Naja, die beiden kamen jedenfalls nach einer Stunde (!) zurück und hatten Bremsklötze dabei. Die vom T5 waren natürlich viel zu groß, Originale für unseren gab´s nicht, so mussten halt ähnliche her! Nun gut, zumindest passten sie in der Breite…was die Höhe betrifft, da wurde ordentlich nachgeholfen. Nach dem Motto:
„Was nicht passt, wird passend gemacht!“ Um 18 Uhr endete der ganze Spaß letztendlich und seitdem fahren wir mit neuen Bremsklötzen herum. Und ich muss sagen, der Bulli bremst. Er quitschte lediglich ein wenig auf der rechten Seite, doch je mehr wir bergauf und bergab fahren, desto besser wird es.
Frage in die Runde: Habt ihr eure Frau/Freundin in Kolumbien, in einer Stadt die ihr nicht kennt, schon mal alleine mit einem Mechaniker namens El Chamo (= der Charmeur?!) zu einer Automeile laufen lassen, in der sich bekanntlich nur Männer rumtreiben? Da war uns das Abenteuer Nummero Dos doch viel lieber.
Es ging nämlich weiter nach…
San Gil zum Rafting
Man konnte auswählen zwischen a) Familienbootsausflug auf einem Fluss mit leichter Strömung oder aber b) Rafting mit Stromschnellen zwischen Kategorie 3 – 5, wobei 5 anscheinend schon mit das heftigste sein soll = Achterbahnfahrt im Wildwasser. Wir haben uns selbstverständlich für b) entschieden, alles andere ist doch Kinderkacke…
Was in dem Video leider fehlt: wir sind einmal komplett vollgelaufen und kamen mit dem Boot in die Waschmachine. Zum Glück konnten wir uns davon wieder befreien, denn eines der anderen beiden Boote die mit uns unterwegs waren hatten mehr Pech und sind komplett durchgespült worden.Alles in allem hat es aber sau-viel Spaß gemacht und wir hätten Lust das ganze nochmal zu wiederholen…also ich 😉. Wer ist noch dabei?
Canyon Chicamocha – wieder entspannen?
Aber klar doch, warum auch nicht! Wir chillten einen Tag bei gutem Internet und grandioser Aussicht auf den Canyon Chicamocha, schrieben ein wenig für den Blog den ihr gerade gelesen habt und besuchten den Aquapark welchen wir für zwei Stunden komplett für uns alleine hatten! Whoohoo:
Und wenn ihr bald wieder unseren Blog besucht, sind wir schon an der Karibikküste und haben Freunde aus Köln im Bulli dabei! 🙂
Tolle Geschichte mit den Bremsen hat ja alles geklappt.Die bunten Häuser sehen toll aus währe was für uns,ich denke Rafting ist eine geile Sache toll.L.G.