Auf auf in die Berge, hieß es mal wieder für uns! Doch diesmal nicht zum Wandern, sondern um in die dortige Vergangenheit der Chachapoya Kultur einzutauchen. Diese sind ein prähistorisches Andenvolk, das vor bzw. zur Zeit der Inka lebte. Der Name wurde ihnen von den Inka gegeben und bedeutet auf Quechua „Wolkenmenschen“ oder „Nebelkrieger“.
In diese Region verirren sich sehr wenige Touristen und so konnten wir unter anderem die Festung Kuelap ganz für uns alleine einnehmen und erkunden. Aber zuvor erzählen wir euch noch, was es mit den toten Menschen auf sich hat!
Also taucht mit uns ein, in die Geschichte der Wolkenmenschen…
Cajamarca – dort wo Atahualpa, der letzte Herrscher der Inka, seinen Tot fand
Vom Küstenort Trujillo fuhren wir durch die Berge in das Städtchen Cajamarca, von wo aus unsere kleine Kulturreise starten sollte. Cajamarca war eine Residenz des Inkaherrschers Atahualpa, bis im November 1532 der spanische Eroberer Francisco Pizarro eintraf und ihn in der Schlacht von Cajamarca gefangen nahm.
Natürlich herrschte so ein Inkakönig nicht ohne seinen Thron und so regierte er hoch oben vom Cerro Santa Apolinia aus, über seine Stadt. Wahrscheinlich nachdem er diesen Aufstieg gemeistert hatte: Wir haben ebenfalls mal kurz Platz genommen, auf dem Silla del Inca (=Stuhl des Inkas):
Neben dem Thron hatte Cajamarca noch sämtliche Kirchen als Sehenswürdigkeiten zu bieten und angeblich wurde dieser Brunnen aus nur einem einzigen Stein gehauen:
Ventanillas de Otuzco
Weiter geht der Geschichtsausflug zu der archäologischen Stätte „Ventanillas de Otuzco“. Diese sind kleine Fenster in einem Berg nähe Cajamarca, bei denen es sich um Gräber aus der Prä-Inka-Zeit handelt. Sie liegen nicht weit von der Straße entfernt und sind somit gut für einen kurzen Stopp zu erreichen:Tote Menschen gab es dort allerdings noch nicht zu sehen. Die kommen aber noch, versprochen! Doch zunächst führte unser Weg an…
Eine faszinierende Mosaik-Kirche in Polloc
Weiter Richtung Norden kamen wir an einem kleinen, verschlafenen Dorf vorbei, dass auf den ersten Blick nicht viel zu bieten hatte, außer einem voll-beladenden LKW mit Peruanern…was zu diesem Zeitpunkt noch ein Highlight war, mittlerweile aber völlig normal ist und zum alltäglichen Straßenbild gehört. Zumindest wenn man in ländlicher Gegend unterwegs ist:Fährt man jedoch etwas in das Dorf hinein, so befindet sich dort eine Kirche, welche komplett mit Mosaiksteinen verziert wurde. So etwas Kunstvolles habe ich zuvor wohl noch nie gesehen und es ist selten, dass mich eine Kirche so fasziniert hat!
Immer am Abgrund entlang Richtung Chachapoyas
Nach so viel Historik brauchten wir erst einmal wieder etwas Abenteuer, dass wir on the road auch ganz schnell fanden. Denn die Straße von Cajamarca Richtung Chachapoya war zwar 1A asphaltiert, jedoch ziemlich schmal bzw. eigentlich einspurig und führte immer schön an einem Abgrund entlang. Wobei diesmal nicht nur die Aussicht atemberaubend war!Da wir erst gegen Mittag in Cajamarca aufbrachen, war klar, dass wir den kompletten Pass an diesem Tag nicht mehr schafften. Die Straße windete sich Kurve für Kurve ins Tal hinunter.
Dort angekommen herrschten tropische Temperaturen und wir hatten wenig Lust auf dem dortigen Marktplatz zu parken (aus mehr bestand das Dörfchen auch nicht wirklich) und uns zur Schau zu stellen. Also fuhren wir noch ein Stückchen weiter, wohl bemerkt das es schon nach 18 Uhr war und es bereits leicht dämmerte.
Nach so viel Nervenkitzel kamen wir endlich an unserem Schlaf-Spot an. Wir parkten neben einer kleinen Hütte und waren überrascht, dass diese bewohnt war, was jedoch kein Problem darstellte. Wir begrüßten den Besitzer mit Handschlag und er schenkte uns eine mega fette Avocado sowie Papaya, die überall dort wuchsen.
Während der Nacht schliefen wir beide nicht wirklich gut, denn uns war bewusst, dass wir nur wenige Zentimeter vom Abgrund entfernt standen und durch das Ganze auf und ab hatte ich das Gefühl, dass der Bulli sich noch bewegte…Am nächsten Morgen im hellen sahen wir dann wirklich, dass wir dem Abgrund nicht allzu fern waren…
Die Toten des Lleymebamba Museums
Ihr fragt euch sicherlich schon die ganze Zeit, was es denn nun mit den toten Menschen auf sich hat, oder? Diese trafen wir in dem kleinen Örtchen Lleymebamba.Nahe des Ortes fand man vor gar nicht allzu langer Zeit an einem See, der Laguna los Condores, über 200 Mumien. Diese und weitere Funde der Chachapoya-Kultur sind seit dem Jahr 2000 in einem neuen Museum in Lleymebamba beheimatet.
Kuelap – die Festung der Wolkenmenschen
Wir hatten bereits einiges von dem noch unbekannten Ort Kuelap gehört, dass unter Reisenden als das „unbekannte oder zweite Machu Picchu“ gehandelt wird.Kuelap ist der Name einer ehemaligen Festung der Chachapoya, die hoch über dem Tal des Flusses Utcubamba, in der Nähe des Ortes Chachapoyas liegt. Ausgangspunkt zur Erkundung der Festung ist das kleine noch sehr verschlafene Örtchen Nuevo Tingo.
Wir parkten unseren Bulli um die Ecke eines kleinen Hostels. Roberto der Besitzer begrüßte uns direkt herzlich und wir konnten sein Badezimmer inklusive Dusche jederzeit nutzen – for free, denn wir verschenkten die Papaya weiter an ihn. Zudem führte er ein kleines vegetarisches „Restaurant“, so dass wir uns mittags und abends erst einmal lecker bekochen ließen.
Eigentlich wollten wir die Zeit am Nachmittag für Blogschreiben nutzen, aber wir waren wohl die Attraktion des Tages in dem kleinen Örtchen. Nach kurzer Zeit gesellte sich ein älterer Herr zu uns und nicht viel später brachte uns eine Frau frisch gepflückte Mandarinen vorbei.Danach gab`s dann noch ein spannendes Volleyball Match unter Locals…
…bevor wir am nächsten Morgen die Festung einnahmen.
Die Festung Kuelap liegt auf ca. 3.000 m über dem Meeresspiegel und steht auf einem Bergrücken. Ob es ein dauerhaft bewohnter Ort oder nur ein Rückzugsort in Notsituationen war, ist noch nicht geklärt. Eines von vielen noch unbeantworteten Fragen über diese einzigartige Festung, hoch auf den Anden.
Wir hatten Glück, denn im Januar 2017 wurde eine Seilbahn eröffnet, die von Nuevo Tingo aus bis hoch zum Eintrittsbereich führt.Wie bereits erwähnt, ist die Stätte noch nicht so touristisch und so kam es, dass WIR 😉 tatsächlich die ersten am Morgen waren, die mit 10 weiteren Personen dort hochfuhren.
Obwohl sprichwörtlich nix los war, wurde sich strikt an die einstudierten Abläufe gehalten. Wir hatten das Gefühl, dass schon mal für den Ernstfall, wenn bald täglich hunderte Touristen einfallen werden, geprobt wurde.
Um zur Seilbahn zu kommen, mussten wir noch ein Stück Bus fahren. Auch hier mussten wir uns akkurat in einer Schlange aufstellen und warten. Witzig und vor allem sehr untypisch für Peru war auch, dass der Bus nicht losfuhr, bevor nicht alle angeschnallt waren!Eigentlich war schon die Fahrt mit der Seilbahn ein Highlight, denn es ging über eine sehr tiefe Schlucht, vorbei an Feldern im Hang liegend.
Oben angekommen kauften wir uns noch fix zwei Eintrittstickets.
Übrigens wer unseren Beitrag zu Machu Picchu gelesen hat (-> zum Machu Pichu Beitrag), der weiß auch was wir dort so bezahlt haben. Die Kosten für Kuelap dagegen waren sehr erfreulich für unsere Reisekasse:
Seilbahn pro Person: 20 Soles / ca. 5 Euro, Eintritt pro Person: 20 Soles / ca. 5 Euro
Und dann hieß es: Bienvenidos a Kuelap!
Und dann gingen wir durch einen der schmalen Eingänge in die Festung, wo einst die Wolkenmenschen lebten.
Das magische an dieser Stätte war einfach, dass es noch so natürlich ist und es noch nicht so viele Wegweiser, befestigte Wege und lange Schlangen zum fotografieren gibt. Daher genossen wir die Ruhe und Stille, schlenderten herum und machten Fotos für euch:
Catarata Yumbilla – der drittlängste Wasserfall der Welt
Und noch ein untouristisches Ziel hatten wir auf der Agenda, der Besuch des drittlängsten Wasserfalls der Welt, dem Catarata Yumbilla.Erst vor 10 Jahren, im Jahre 2007, wurde dieser Wasserfall vollständig vermessen und man stellte fest, dass er länger ist als der nur wenige Kilometer entfernte, aber sehr touristische Wasserfall Gocta.
Also nix wie hin, dachten wir uns. Denn solange man noch 12 km auf unbefestigter Straße fahren muss um dorthin zu gelangen und sich sogar den einzigen Schlüssel zum Zugangstor im sechs Kilometer entfernten Dorf persönlich abholt, muss die Wanderung einmalig sein.
Und sie war es auch. Wir parkten und schliefen die Nacht zuvor direkt am Eingang zum knapp vier Kilometer langen Trail um frühmorgens aufzubrechen.Der Wanderweg führte zu unserem Glück noch an zwei weiteren Wasserfällen und schönen Aussichten vorbei. Also kurz ein paar Fotos gemacht und weiter den drittlängsten Catarata (=Wasserfall) suchen.
Wir waren allerdings nicht die Einzigen, sondern nahmen (illegalerweise, denn man musste sich in dem Dorf wo es den Schlüssel gab registrieren) noch zwei Einheimische mit auf den Weg. Da die beiden aber in Sonntagsschuhen liefen, waren wir ohnehin schneller und trafen uns erst wieder auf dem Rückweg. Wenn man dann schon mal auf Gringos trifft, so dachten sich die Beiden sicherlich, kann man ja auch mal gemeinsam ein paar Bilder schießen. Gesagt getan:
Achso, unser Endziel war ja der Yumbilla Wasserfall…und das ist er nun:
Nach gut drei Stunden waren wir wieder an unserem Bulli und machten erstmal ein kurzes Almuerzo (=Mittagessen) um auf die beiden Peruaner zu warten. Denn sie befanden sich noch auf dem Rückweg und schließlich mussten wir ja das Tor noch abschließen. Nachdem wir das erledigt hatten, ging es für uns zurück zum Dorf, den Schlüssel abgeben und weiter Richtung peruanischer Grenze…zum
Rio Hotel mit Pool und Basketballplatz
Hier hätte Timo sicherlich noch Wochen verbringen können, denn es hatte (fast) alles was er brauchte. Eben einen Pool und einen Basketballplatz. Wir entschieden uns aber dafür, gleich am nächsten Tag weiter zu fahren, denn wir wollten nach Ecuador und zu meinem Glück wollte Timo eher ans Wasser…denn er wollte Surfen lernen.
Aber davon berichten wir euch bald! Erstmal sollt ihr noch erfahren ob in Vilcabamba wirklich nur 100-jährige leben und was es mit der Kölner Currywurst auf sich hat!
Wir lernen durch diese tollen Berichte immer mehr von Südamerika kennen sehr viel Geschichte einfach toll.
Und wir lernen fürs Leben durch die Reise durch Südamerika 😀 Vielen Dank!